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Mittwoch, 7. August 2019

Das Labyrinth vergisst nicht von Rainer Wekwerth


Noch bevor ich den vierten und nun finalen Band der Labyrinth Reihe begonnen habe, habe ich mir die Reihe noch einmal durchgelesen. Es war toll, alte Freunde wiederzusehen, mit ihnen zu leiden und mich mit ihnen zu freuen. Ich habe genauso mitgefiebert, wie beim ersten Mal und war froh, die Reihe nochmal gelesen zu haben. Zumal ich mich auch nicht mehr an alle Details erinnern konnte. Dass der vierte Band nun auch mit einem totgeglaubten Lieblingscharakter beginnt war eine große Freude. (Ich hatte mich damals mit dem Autor unterhalten und der meinte, es wäre seine Bestimmung gewesen zu sterben, deswegen war dieses Auftauchen auch eine große Überraschung für mich und vielleicht auch für viele andere.) Ich war richtig aufgeregt, als ich dieses Mal direkt nach Band 3 zu dem nächsten Buch greifen konnte und nicht im Leeren hing. Trotz eines neuen Verlages ist die Buchgestaltung gleich geblieben und passt somit perfekt zu seinen Vorgängern. Auch der Schreibstil hat mich hier wieder überzeugt.
Leider hat mich das Buch dann doch nicht ganz so angesprochen und mitgenommen, wie ich gehofft hatte. Der Anfang sorgte für Verwirrung und das Ende hat mir noch viel mehr offene Fragen beschert als Band 3. Von der Erzählweise war das Buch wirklich spannend und ich konnte und wollte es nicht aus der Hand legen. Jedoch war die Handlung eher schwach. Ich habe kaum eine Verbindung zu den anderen drei Teilen gefunden. Falls einmal ein bisschen Spannung aufkam, wurde sie auch gleich schon wieder erstickt, es war nicht mehr so nervenaufreibend wie zuvor. Die Situation war einfach viel zu schnell vorbei, als dass man richtig hätte mitfiebern können. Die langen Erinnerungspassagen haben mich auch ein wenig gestört. Es hätte mir besser gefallen, wenn die Situation noch einmal beschrieben worden wäre und nicht alles Wort für Wort übernommen worden wäre. Es war, als ob der Autor irgendwie versucht hat auf die 300 Seiten zu kommen und ihm ist nichts mehr eingefallen und deswegen hat er diese Passagen eingebaut… Was echt schade ist, denn die Idee hinter Band 4 finde ich nicht mal schlecht! Aber auch die Erkenntnis der Charaktere ist ausgeblieben, trotz vielen Erinnerns. Hätte ich nicht gedacht und genau deswegen habe ich diese Erinnerungen nochmal mehr als unnötiger empfunden. (Ich hoffe das ergibt Sinn so wie ich das hier schreibe).
Ein weiterer Punkt, der mich massiv gestört hat ist, dass in diesem Band hauptsächlich 5 Charaktere behandelt werden und nicht alle 7. Die anderen beiden tauchen im Buch meiner Meinung nach viel zu spät auf (wenn es nicht so wäre, würde die Handlung keinen Sinn mehr ergeben schon klar) und verschwinden dann ebenso schnell wieder. Dieses Buch hat wieder so viel Input beschert, aber noch mehr offene Fragen zurückgelassen… Nach Band 3 hatte ich mir so etwas wie ein Gerichtsverfahren erhofft oder vielleicht auch ein Happy End für unsere Pärchen, einfach mal ein kurzer Blick in die Zukunft, wie es unseren Lieblingen so geht und ob sie die Erinnerungen an das Labyrinth verarbeiten konnten oder ähnliches.
Auch wenn ich jetzt hier viel kritisiert habe, war ich doch froh noch ein bisschen mehr von meinen Lieblingsbüchern zu lesen. Für die Fans der Reihe ist es ein absolutes must-read, einfach, weil es noch mit dazugehört. Die eigentliche Aufgabe des Buches war es allerdings, die Reihe zu einem guten Abschluss zu bringen. Und das ist meiner Meinung nach einfach nicht gelungen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Buch noch einmal lesen würde wenn ich die Reihe rereade, oder ob ich es einfach bei dem Ende von Band 3 belassen werde.
Ich kann dem Band aufgrund der Aufmachung und des Schreibstils gut und gerne 5 Sterne geben. Es war ja auch nicht unspannend und war trotzdem interessant zu lesen. Nur hat es für mich einfach nicht so ganz zu den anderen gepasst und deswegen bekommt es von mir leider nur 3 von 5 Sternen.

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